Leistungsschutzschalter



Was ist ein Leistungs- bzw. Leitungsschutzschalter?
Leitungsschutzschalter (LS-Schalter, umgangssprachlich Sicherungsautomaten genannt) sind Schutzeinrichtungen in elektrischen Installationen. Ihre Aufgabe ist es, Leitungen und angeschlossene Betriebsmittel vor Schäden durch Überlast oder Kurzschlussströme zu schützen. Sie trennen bei Überschreiten bestimmter Stromwerte den betroffenen Stromkreis automatisch vom Netz. Dadurch wird verhindert, dass Kabel überhitzen, Isolierungen schmelzen oder Brände entstehen.
Ein LS-Schalter ist mit einem Nennstrom gekennzeichnet, zum Beispiel 10 A, 13 A oder 16 A. Dieser Wert gibt an, für welchen Dauerstrom der Schalter ausgelegt ist, ohne auszulösen:
10 Ampere: für kleinere Stromkreise, z. B. Beleuchtung oder dünnere Leitungsquerschnitte.
13 Ampere: typisch in einigen europäischen Ländern, in Deutschland eher selten, in UK z. B. für Steckdosenkreise gebräuchlich.
16 Ampere: Standard in Deutschland für Steckdosenkreise und viele allgemeine Verbraucher.
Die Auswahl des passenden Nennstroms hängt vom Leitungsquerschnitt, der Verlegeart und der zulässigen Erwärmung ab. Beispiel: Eine Leitung mit 1,5 mm² Querschnitt darf bei üblicher Verlegung meist mit 16 A abgesichert werden, bei längeren Strecken oder besonderen Bedingungen können auch nur 10 A zulässig sein.
Leitungsschutzschalter besitzen zwei Auslösemechanismen:
Thermische Auslösung (Bimetall) → schützt vor Überlast, z. B. wenn dauerhaft zu viele Geräte angeschlossen sind.
Magnetische Auslösung (Elektromagnet) → schaltet sofort bei hohen Kurzschlussströmen ab.
Damit stellen LS-Schalter eine Kombination aus Überlast- und Kurzschlussschutz dar und sind essenziell für die Sicherheit moderner Elektroinstallationen.
Die einzelnen Kennlinien
Leitungsschutzschalter (LS-Schalter, auch umgangssprachlich „Sicherungsautomaten“) sind zentrale Schutzeinrichtungen in elektrischen Installationen. Ihre Aufgabe ist es, Stromkreise bei Überlast oder Kurzschluss automatisch abzuschalten, um Leitungen und angeschlossene Geräte vor Schäden und Bränden zu schützen.
Ein LS-Schalter vereint zwei Schutzmechanismen:
Thermische Auslösung: erfolgt zeitverzögert über ein Bimetall und schützt vor Überlast, wenn der Strom über längere Zeit etwas über dem Nennstrom liegt.
Magnetische Auslösung: erfolgt sofort durch einen Elektromagneten, wenn ein Kurzschlussstrom fließt.
Der auf dem LS-Schalter aufgedruckte Wert, z. B. 10 A, 13 A oder 16 A, ist der Nennstrom. Er gibt den Strom an, den der Automat dauerhaft führen kann, ohne auszulösen.
10 A: oft für Beleuchtungskreise oder Leitungen mit kleinerem Querschnitt.
13 A: vor allem in Großbritannien gebräuchlich, in Deutschland selten.
16 A: Standardwert für Steckdosenstromkreise in Deutschland bei 1,5–2,5 mm² Leitungsquerschnitt.
Unterschiedliche Auslösecharakteristiken
Die Empfindlichkeit der magnetischen Schnellauslösung wird durch die Kennlinien A, B, C und D unterschieden. Diese legen fest, bei welchem Vielfachen des Nennstroms der Schalter sofort abschaltet.
Kennlinie A
Magnetische Auslösung: bei ca. 2–3 × In.
Sehr empfindlich → geeignet für Stromkreise ohne Einschaltstromspitzen, z. B. elektronische Geräte, Messinstrumente.
Heute in der Praxis kaum noch gebräuchlich, da oft ungewollte Auslösungen auftreten würden.
Kennlinie B
Magnetische Auslösung: bei ca. 3–5 × In.
Typischer Einsatz in der Haustechnik: Steckdosenstromkreise, Beleuchtung, kleinere Haushaltsgeräte.
Vorteil: hohe Empfindlichkeit → schneller Schutz bei Fehlern, auch wenn die Netzimpedanz höher ist (z. B. längere Zuleitungen).
Beispiel: Ein 16-A-B-Automat löst bei einem Kurzschluss zwischen ca. 48 A und 80 A sofort aus.
Kennlinie C
Magnetische Auslösung: bei ca. 5–10 × In.
Entwickelt für Verbraucher mit moderaten Einschaltströmen, die bei Kennlinie B zu Fehlauslösungen führen würden.
Typische Anwendungen: Elektromotoren, Leuchtstofflampen, kleine Transformatoren, Werkstattgeräte.
Vor allem im Gewerbe und in der Industrie verbreitet.
Beispiel: Ein 16-A-C-Automat löst erst bei ca. 80–160 A sofort aus.
Kennlinie D
Magnetische Auslösung: bei ca. 10–20 × In.
Sehr unempfindlich gegenüber Einschaltströmen → speziell für Verbraucher mit extrem hohen Anlaufströmen.
Typische Anwendungen: große Motoren, leistungsstarke Transformatoren, Schweißgeräte, Maschinen mit hoher Induktivität.
Einsatz nur dort zulässig, wo die Netzimpedanz klein genug ist, damit die vorgeschriebenen Abschaltbedingungen (DIN VDE 0100-430) eingehalten werden. In normalen Wohngebäuden fast nie geeignet.
Beispiel: Ein 16-A-D-Automat löst erst bei ca. 160–320 A sofort aus.
Übersichtstabelle: Kennlinien im Vergleich
| Kennlinie | Magnetische Auslösung bei… | Typischer Einsatzbereich |
|---|---|---|
| A | 2–3 × In | empfindliche Verbraucher, Messgeräte (selten) |
| B | 3–5 × In | Haushalt: Steckdosen, Lichtkreise |
| C | 5–10 × In | Gewerbe: Motoren, Leuchtstofflampen, Werkzeuge |
| D | 10–20 × In | Industrie: große Motoren, Trafos, Schweißgeräte |
Damit wird klar: Der Nennstrom (z. B. 10 A oder 16 A) bestimmt, wie viel Strom der Automat im Dauerbetrieb zulässt, während die Kennlinie (A–D) festlegt, wie schnell und bei welchem Strom er im Kurzschlussfall auslöst.
Bei Leitungsschutzschaltern (LS-Schaltern) gibt es nämlich neben Nennstrom und Kennlinie noch eine ganze Reihe technischer Punkte, die man unbedingt beachten muss. Ich liste dir die wichtigsten Faktoren detailliert auf:
Wichtige Punkte bei der Auswahl und Anwendung von LS-Schaltern
1. Nennstrom (In)
Gibt an, welchen Dauerstrom der LS-Schalter führen darf, ohne auszulösen.
Muss immer in Abhängigkeit vom Leitungsquerschnitt, der Verlegeart (im Rohr, frei in Luft, im Kabelkanal usw.) und der Umgebungstemperatur ausgewählt werden.
Beispiel: 1,5 mm² Kupfer → meist max. 16 A, aber bei langen Strecken oder ungünstiger Verlegung evtl. nur 10 A zulässig.
2. Auslösecharakteristik (Kennlinien A, B, C, D …)
Bestimmt die magnetische Auslöseschwelle im Kurzschlussfall.
Muss zur Art der Verbraucher passen (ohne Einschaltstrom, normaler Einschaltstrom, hoher Einschaltstrom).
Auch der Schleifenwiderstand im Netz ist entscheidend: nur wenn genug Kurzschlussstrom fließt, wird der LS zuverlässig und schnell auslösen.
3. Bemessungsschaltvermögen (Icn)
Gibt an, welchen maximalen Kurzschlussstrom der LS-Schalter sicher abschalten kann, ohne Schaden zu nehmen.
Typische Werte: 4,5 kA, 6 kA, 10 kA.
In Wohngebäuden reichen meist 4,5–6 kA, in Industrieanlagen mit kräftigen Netzen sind 10 kA oder mehr notwendig.
4. Polzahl
LS-Schalter gibt es 1-polig, 2-polig, 3-polig und 4-polig.
In Deutschland üblich:
1-polig für einfache Stromkreise (z. B. Licht).
2-polig bei Wechselstromkreisen mit Abschaltung von Phase und Neutralleiter.
3- oder 4-polig für Drehstromkreise (z. B. Herd, Maschinen).
5. Selektivität und Koordination
Mehrere Schutzeinrichtungen (LS, FI/RCB, Schmelzsicherungen) müssen so abgestimmt sein, dass im Fehlerfall nur die unmittelbar betroffene Sicherung auslöst.
Beispiel: Ein Kurzschluss in einer Steckdose soll nur den betreffenden LS-Schalter auslösen, nicht die Hauptsicherung im Verteiler.
6. Abschaltbedingungen nach DIN VDE 0100-430
Der LS-Schalter muss im Kurzschlussfall innerhalb von 0,4 Sekunden (bei Endstromkreisen ≤ 32 A) oder 5 Sekunden (bei Verteilerstromkreisen) abschalten.
Dafür ist eine Berechnung des Schleifenwiderstands erforderlich (Zs ≤ U0 / Ia).
Wenn das Netz „weich“ ist (z. B. lange Leitungen auf dem Land), kann ein C- oder D-Automat u. U. nicht schnell genug auslösen → in diesem Fall muss ein empfindlicherer B-Automat eingesetzt werden.
7. Thermische Belastung und Häufigkeit von Auslösungen
LS-Schalter sind nicht für Dauerbetrieb am Auslösepunkt gedacht. Häufige Überlastungen oder Auslösungen schädigen den Schalter.
Bei Motoren mit regelmäßigem Anlaufstrom sind deshalb eher Motorschutzschalter oder Leistungsschalter mit einstellbarer Charakteristik sinnvoll.
8. Zusammenspiel mit Fehlerstromschutzschaltern (FI/RCD)
In modernen Installationen werden LS-Schalter fast immer zusammen mit einem FI-Schutzschalter verbaut.
Reihenfolge: FI vor LS (der FI überwacht mehrere LS-Stromkreise).
LS schützt Leitungen vor Überstrom, FI schützt Personen vor Fehlerströmen.
9. Bauform und Einbaumaße
LS-Schalter sind genormt für die Hutschienenmontage.
Typische Breite: 1 TE (Teilungseinheit = 18 mm) pro Pol.
Wichtig bei der Planung von Verteilerschränken (Platzbedarf).
10. Zusatzfunktionen und Erweiterungen
Viele Hersteller bieten Zusatzmodule:
Hilfsschalter → meldet Auslösung weiter (z. B. an eine Steuerung).
Unterspannungsauslöser → trennt bei Netzausfall die Anlage sicher.
Fernschaltmodule → erlaubt das Schalten des LS per Fernbedienung oder Automatisierungssystem.
11. Lebensdauer und Wartung
Mechanische Lebensdauer: oft bis zu 20.000 Schaltspiele.
Elektrische Lebensdauer (unter Last): geringer, meist einige tausend Schaltungen.
In Industrieanlagen wichtig: regelmäßige Überprüfung, ob die Auslösewerte noch im Toleranzbereich liegen.
Bei LS-Schaltern sind Nennstrom und Kennlinie nur die ersten Kriterien. Ebenso wichtig sind Schaltvermögen, Selektivität, Netzimpedanz, Polzahl, Normvorgaben und das Zusammenspiel mit anderen Schutzorganen wie FI-Schaltern. Die fachgerechte Auswahl und Dimensionierung stellt sicher, dass die Anlage zuverlässig geschützt ist und gleichzeitig keine ungewollten Fehlauslösungen auftreten.








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